Stadtkultur Bremen und City 46 zeigen am Mittwoch 24.09.2025 um 18:00 Uhr den Film „Soziokultur ahead“ im City 46. Als Vorfilm ist der Film „Ein soziokulturelles Mosaik“ zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Bei der an die Filmvorführung einführenden und anschließenden Diskussion werden die beiden Regisseure Matthias Coers (Berlin) und Julian Elbers (Bremen) sowie Christiane Gartner (Geschäftsführerin Kultur Vor Ort) und Siegfried Dittler (Geschäftsführer LAKS Baden-Württemberg und Kuratoriumsvorsitzender des Fonds Soziokultur) anwesend sein. Moderation: Rebecca Geffken (Stellvertretende Geschäftsführerin belladonna)
„Varieté Utopolis – oder einige Meter Autobahn“
D 2024, Regie: Matthias Coers, 98 Min., deutsch
Narrativ, inspirierend und mobilisierend
Der Film begibt sich auf die Reise in 16 Quartiere in ganz Deutschland und besucht Projekte, die mittels künstlerischer und kultureller Interventionen der Mangellage die Stirn bieten. Musik, Theater, partizipative Prozesse und interkulturelle Dialoge als Praxis kooperativen Miteinanders. Mit Kreativität, Spiel und kollektiver Gestaltung.
Wie kann Kunst soziale Räume erobern und wie lassen sich gemeinsam Utopien denken?
Wie gelingt es, solche kulturellen Projekte nachhaltig zu verankern? Können sie dauerhaft Spuren hinterlassen – oder droht, nach Ablauf der Förderung, wieder eine kulturelle Wüste? Der Film ist ein Aufruf zur politischen Debatte und gesellschaftlichen Solidarität. Er macht deutlich: Es braucht keine monumentalen Projekte, sondern Menschen, Kultur und Raum. Und er problematisiert die Diskrepanz bei der Vergabe öffentlicher Mittel zwischen der häufigen Priorisierung teurer Infrastrukturprojekte und dem vergleichsweise geringen Aufwand, den soziokulturelle Projekte benötigen, um nachhaltige Veränderungen in Quartieren zu bewirken.
Als Vorfilm:
„Ein soziokulturelles Mosaik“
D 2023, Regie: Julian Elbers, 22 Min., deutsch
Ein soziokulturelles Mosaik
Im Kurz-Dokumentarfilm „Ein soziokulturelles Mosaik“ zeigt der Regisseur Julian Elbers das Gröpelinger Liegnitzquartier in all seiner Vielfalt. Elbers begleitet die Bewohner:innen, Künstler:innen und Aktive im Rahmen des Projekts „Europa Zentral – Leben im Liegnitzquartier“. Gemeinsam gestalten sie Workshops, öffentliche Aktionen und Gespräche, aus denen ein vielstimmiges Bild von Gemeinschaft, Kultur, Widerstandskraft und Visionen für ein besseres Zusammenleben entsteht.
Das von Kultur Vor Ort initiierte Projekt „Europa Zentral“ wurde im Rahmen des Bundesprogramms „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“ gefördert, das im Film „Varieté Utopolis“ dokumentiert wird. „UTOPOLIS“ wurde als ressortübergreifende Strategie im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur für Medien (BKM) sowie dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ermöglicht. In vierjährigen Entwicklungsprozessen erprobten bundesweit soziokulturelle Zentren unter der Fragestellung, wie Kunst und Kultur für das Zusammenleben der Gesellschaft in den Stadtteilen genutzt werden kann, neue kreative Beteiligungsformate. Begleitet wurde das Programm durch den Bundesverband Soziokultur.
Mehr zum Thema:
https://utopolis.online
https://www.europazentral.de
In Zeiten, die oft kalt und spaltend wirken, laden Elif Gökpinar und Anna Feldbein in einen geschützten und mutigen Raum zu treten – für Verbindung, Solidarität und kollektives Aufatmen.
Antisemitismus- und rassismuskritische Perspektiven denken wir dabei nicht gegeneinander, sondern gemeinsam. Wider- sprüchlichkeiten, Gleichzeitigkeiten und den daraus entstehenden Schmerz wollen wir nicht nur aushalten, sondern zulassen und damit Möglichkeitsräume für Austausch, Kreativität und echter Veränderung öffnen.
Gemeinsam finden wir Wege, mit der Verflechtung von Antisemitismus, Rassismus und Sexismus umzugehen: Erfahrungen von Ohnmacht benennen, eigene Kraftquellen (wieder)entdecken, neue Handlungsspielräume schaffen und uns im Miteinander bestärken.
Eingeladen sind alle, die sich als Frauen, Lesben, trans*, Inter, nichtbinär, gender- queer verstehen und aufgrund der (zugeschriebenen) Herkunft, Religion, Sprache und Aussehen rassistische und/oder antisemitische Diskriminierungen erfahren.
Anna Feldbein, Referentin für Empowerment Angebote, OFEK
Elif N. Gökpinar, Theaterpädadog_in mit dem Schwerpunkt Empowerment
außerdem:
Elianna Renner, Initiatorin des Gedenk-Projekts Köfte Kosher, wurde vom Landesfrauenrat Bremen für ihr Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus als Frau des Jahres 2025 nominiert.
Anmeldung bis 25. Oktober 2025 mit vollständigem Namen an: koeftekosher@gmail.com Betreff: wärmende Hände
Die Kontinuität rechter Gewalt ist Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte. Um diese Kontinuität und die Schicksale der betroffenen Menschen sichtbar zu machen, lädt der Stadtspaziergang in Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 zu Gedenkorten in Bremen ein.
Im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2025.
Die Freiluft-Premiere von „Ein Haufen Filme„, ab 3 Jahre
„Ein Haufen Glück“ ist ein liebevoll animierter Stop-Motion-Kurzfilm von Jule Körperich – der im wahrsten Sinne des Wortes voll auf die Kacke haut und dabei ganz große Themen angeht:
Mit viel Witz und Herz zeigt der Film, dass echte Freundschaft davon lebt, aufeinander zuzugehen, Unterschiede zu akzeptieren um sich gegenseitig zu verstehen. Denn Glück ist manchmal schräg – aber Freundschaft macht es vollkommen.
Ein Haufen Filme – sechs Kurzfilme für Kinder
Diese Filme basieren auf Liedern, die auf kreative und lustige Weise Geschichten rund um die Verdauungsprodukte erzählen.
Mit viel Humor und Leichtigkeit wird das positive Körpergefühl der Kinder spielerisch gestärkt. Jeder Film wurde von anderen Filmemacher:innen mit ganz unterschiedlichen Techniken umgesetzt und ist zwischen 3 und 10 Minuten lang. Das Beste: Die Filmemacher:innen sind live vor Ort, beantworten nach jedem Film Fragen und geben einen Blick hinter die Kulissen.
Ein Kinoerlebnis, das ordentlich Spaß macht – aber k/ein bisschen stinkt!
Die Künstlerinnen Susanne Keichel und Noa Gur setzen sich mit dem rechtsextremen Mord an Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht im Jahr 2009 auseinander und beleuchten das staatliche Versagen: fehlender Schutz im Gerichtssaal, das Abwälzen von Verantwortung und eine erinnerungspolitische Leerstelle. Keichel dokumentiert in ihrer Fotoserie die jährlichen Gedenkfeiern, Gur nähert sich dem Tathergang in einer filmischen Performance. Beide Arbeiten verknüpfen persönliche, künstlerische und gesellschafts-politische Perspektiven und stellen die Frage, wie solidarisches und würdiges Gedenken an Marwa El-Sherbini aussehen kann.
In unterschiedlichen Veranstaltungsformaten werden Akteur:innen zivilgesellschaftlicher solidarischer Erinnerungskämpfe rechte Morde, Femizide oder Polizeigewalt miteinander ins Gespräch kommen und von ihrer Arbeit berichten.
Weitere Infos folgen: https://k-strich.de/
Es brennt
Amal, Omar und ihr Sohn Ahmad sind eine glückliche arabische Familie.
Die Rede vom „Migrationshintergrund“ fühlt sich falsch an, alle sind hier geboren und voll integriert, haben Arbeit. Mit den deutschen Kolleg:innen sind sie per Du und sie laden einander gegenseitig zum Essen ein. Auf dem Spielplatz trifft Amal auf einen Mann namens Franz. Die Situation gerät außer Kontrolle, als Franz Amal wegen ihres Kopftuchs beleidigt und angreift.
Ein Gerichtsverfahren wird eingeleitet, aber während der Anhörungen ereignet sich ein Vorfall, der das Leben der Familie komplett verändert.
Debütfilm nach der wahren Geschichte über das Schicksal von Marwa El-Sherbini mit Halima Ilter und Kida Khodr Ramadan.
Deine Strasse
Deine Strasse ist ein Schweizer Kurzfilm von Güzin Kar aus dem Jahr 2020. Die sieben minütige Produktion ist Saime Genç (1988–1993) gewidmet. Das vierjährige Mädchen türkischer Abstammung ist das jüngste Opfer eines rassistischen Brandanschlags in der westdeutschen Stadt Solingen, bei dem im Mai 1993 fünf Menschen ermordet wurden. Unter anderem wirkt Sybille Berg als Erzählerin mit.
https://www.city46.de/programm/juli-2025/yortsayt-gedenkveranstaltung-an-marwa-el-sherbini#c35763
Yortsayt Gedenkveranstaltung an Marwa-El-Sherbini.
Am 1. Juli 2025 jährt sich der Todestag von Marwa El-Sherbini zum 16. Mal. Marwa El-Sherbini wurde am 1. Juli 2009 im Landgericht Dresden von einem rechten Gewalttäter ermordet, als sie als Zeugin gegen diesen aussagte. Mit ihr starb ihr ungeborenes Kind.
Seitdem steht dieses Datum bundesweit als Tag gegen antimuslimischen Rassismus und damit für ein entschiedenes Eintreten für eine solidarische, freiheitliche und offene Gesellschaft.
Am 29.6.2025 gestalten Kinder im Workshop Gedenkkerzen, die seit Anbeginn der Gedenkveranstaltung rund um den Pavillon gemeinsam aufgestellt und angezündet werden.
Im Wechsel werden verschiedene Sprecher:innen über Misogynie, Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus, Rechtsextremismus, Erinnerungspolitik und rassistische Gewalt in Deutschland sprechen – persönlich, politisch und mit Blick auf die Gegenwart.
Die Veranstaltung wird von musikalischen Beiträgen begleitet.
Mitmachnachmittag am Köfte-Kosher Gedenkpavillon ab 4 Jahren
100 Yortsayt-Kerzen werden am 01.07.2025 zur jährlichen Gedenkfeier rund um den Gedenkpavillon aufgestellt und angezündet. Aber was ist ein Yortsayt überhaupt?
Kommt vorbei, wir erklären es euch und wir bereiten zusammen die Kerzen vor! Die Yortsayt-Kerzen werden mit verschiedenen Drucktechniken gestaltet, gebastelt und verziert.
Petra Maurer vom interkulturellen Bilderbuchprojekt eene-meene-kiste und dem Buchladen Leseland liest, erzählt und philosophiert mit Kindern zu Kamishibai-Bildkarten rund um die Themen Empowerment, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung.
Und mit Komciwan e.V., dem kurdischen Jugend- und Kinderverband, wird getanzt: kurdische Tänze für alle, zum Mitmachen!
Ela Fischer moderiert den Nachmittag und führt durch das Programm.
Mit dabei: Die Beratungsstelle RAA – sie unterstützt Kinder und Familien, die im Kita-Alltag Diskriminierung erleben, mit Beratung und Begleitung – rassismus-kritisch, intersektional und empowernd.
Ein Nachmittag mit Raum für Kreativität, Begegnung und ernsthafte Themen – kindgerecht, offen und gemeinsam. Mit Infotischen von Beratungsstellen und tollen Projekten.
Open-Air-Kissen-Kino, Arabisch/Deutsch ab 3 Jahren
Der Marwa-El-Sherbini-Platz wird zum Freiluft-Kino!
Gezeigt wird:
„Isaak und der Elefant Abul Abbas“, eine witzige Puppen-Comedy über eine Reise von Bagdad nach Aachen. Das jüdische Puppentheater Bubales hat den zweisprachigen Film (Deutsch – Arabisch) zusammen mit syrischen Künstler*innen für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene produziert – mit viel Herz und Humor.
Bringt eure Kissen mit, macht’s euch auf den ausgelegten Teppichen gemütlich – und genießt Kino-Atmosphäre unter freiem Himmel!
Außerdem gibt es Infotische von Beratungsstellen und tollen Projekten.
Hinweis: Köfte-Kosher on the road präsentiert diesen Film am Sonntag, dem 23.11.2025 um 15 Uhr im DOKU Blumenthal und im Herbst im Kulturhaus Walle Brodelpott.
Bubales Puppentheater, ab 6 Jahren.
Das Waisenmädchen Esther wird Königin von Persien – doch sie verheimlicht ihre jüdische Herkunft, um sich zu schützen. Als der machthungrige Wesir Haman das gesamte jüdische Volk vernichten will, stellt sich Esther mutig gegen ihn. Ihre Entscheidung verändert alles – und macht sie bis heute zur Heldin.
Am Purimfest erinnern Masken und Verkleidungen an Esthers notwendige Tarnung. Auch heute noch ist das Verbergen der jüdischen Identität für viele bittere Realität.
Das Stück zeigt Esthers Geschichte mit lebensgroßen Masken, Stabpuppen, orientalischer Musik und Hörspielpassagen.
Zwischen den Szenen hören wir, was Kinder der jüdischen Heinz-Galinski-Schule über die verschiedenen Figuren der Geschichte denken – und welchen Bezug sie zur Gegenwart sehen.
Und wenn der Name „Haman“ fällt, wird laut geratscht – denn das ist die Purimgeschichte: voller Spannung, Hoffnung und der Botschaft, dass niemand allein ist.
Esthers Geschichte ist eine Erzählung, die seit Generationen Mut und Kraft gibt.
Zusätzlich bietet Marina Chernivsky, Geschäftsführerin der Beratungsstelle OFEK und Schirmherrin des Köfte Kosher Gedenkpavillons, einen Input für Eltern zum Thema: Umgang mit antisemitischen Vorfällen an Schulen – wie Eltern ihre Kinder unterstützen können – und stellt den Ansatz von OFEK als psychosozialer Beratungsstelle vor.
Die Bremer Beratungsstelle Soliport wird auch vor Ort sein: Eine Anlaufstelle für Menschen, die von rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt betroffen sind.
Der Programmflyer der Veranstaltungsreihe: https://stadtkulturbremen.de/wp-content/uploads/2025/06/All_Together_Now_web-2.pdf