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Die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne in Schloß Holte-Stukenbrock bei Bielefeld erinnert seit 1996 an deutsche Kriegsverbrechen im Nationalsozialismus. Zwischen 1941 und 1945 befand sich dort ein Kriegsgefangenenlager, wo mehr als 300.000 Menschen vor allem aus der Sowjetunion festgehalten, durch Zwangsarbeit ausgebeutet und ausgehungert wurden. Viele von ihnen starben. Das Stalag 326 war nicht nur ein relevanter Standortfaktor für die Arbeitseinsätze im Ruhrgebiet (der größte Ballungsraum und Wirtschaftsraum im Deutschen Reich), sondern auch für die übrigen Regionen. Sowjetische Kriegsgefangene wurden unter anderem massiv in produzierenden Unternehmen und Betrieben zur Herstellung von Waren aller Art eingesetzt; ebenso zur Rohstoff- und Ressourcengewinnung. Der sogenannte „Russeneinsatz“ tangierte fast alle Bereiche des (zivil)gesellschaftlichen Lebens.
Am 6. Mai 2015 hatte der damalige Bundespräsident Joachim Gauck in Schloß Holte-Stukenbrock in seiner Rede zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gesagt, dass das grauenhafte Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen als zweitgrößte Opfergruppe mit ungefähr 3 Millionen Toten nie angemessen ins öffentliche Bewusstsein gekommen sei und bis heute in einem „Erinnerungsschatten“ liege.
Am 26. September hatte der Kreis Gütersloh mitgeteilt, dass die CDU in der laufenden Kreistagssitzung ihren Vorschlag zurückgezogen habe, den Stalag-Förderverein mit jährlich 200.000 Euro zu unterstützen. Eine Beteiligung an den Betriebskosten sei mit 36 zu 33 Stimmen abgelehnt worden. Der Vorstand des Fördervereins der Gedenkstätte erklärte dazu, dass neben der CDU-Fraktion die AfD und die Gütersloher Freien und Unabhängigen Wähler dagegen gestimmt hätten.
Durch seine Stellungnahme vom 30. September wurde der Vorgang einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. So teilte der Förderverein mit, dass die Gedenkstätte bis auf Weiteres geschlossen werde. Die Entscheidung des Kreistags habe „uns zutiefst getroffen und schockiert“. Am 1. Oktober hat sich die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in die Debatte eingeschaltet: „Es wäre ein herber Rückschlag für die Erinnerungskultur in unserem Land und ein gefährlicher Präzedenzfall, wenn die Gütersloher CDU mit Unterstützung der AfD die Finanzierung einer wichtigen Gedenkstätte stoppt und damit deren Schließung riskiert“. Roth kündigte an, dass sie die Verantwortlichen auf der Landesebene und der kommunalen Ebene zu einem klärenden Gespräch bitten werde. (Quelle: ZEIT ONLINE und Stellungnahme des Vorstands des Fördervereins Gedenkstätte Stalag (VI K) Senne e.V.)
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