Art Residencies & Intermissions Arbeitszimmer thealit
Frist |
01.09.2024 |
Start |
Winter 2024/25, 15. Oktober 2024 – 9. März 2025 |
Kontakt |
thealit Frauen.Kultur.Labor. |
|
lola.castro(at)thealit.de |
WWW |
Ausschreibung für Art Residencies und Intermissions im Arbeitszimmer thealit.
Winter 2024/25, 15. Oktober 2024 – 9. März 2025.
St. Jürgen Straße 157/159, Bremen.
Deadline: 1. September 2024.
Re Capitulating
queer in capitalism
Rekapitulieren, das heißt, etwas wiederholend zu ordnen, Punkt für Punkt zu gliedern, was zuvor als weniger oder anders geordnet und gegliedert aufgefasst worden sein dürfte. Eine Rekapitulation betrifft nicht nur Inhalte und Wendepunkte in schriftlichen und mündlichen Äußerungen, auch historische und politische Geschehnisse, einschließlich prognostizierter wie geplanter Zukunft – wiederum, als sei das so Rekapitulierte immer schon in solcher Ordnung da und so gewesen.
Kapitulieren, das heißt, sich in verschiedenen Formen von Krieg geschlagen zu geben, allgemein, in einem Konflikt seinen Willen dem des Gegners zu unterwerfen. Eine Unterwerfung auch unter die Deutung des Konflikts seitens des siegreichen Gegners geht mit Kapitulation einher, und das heißt auch: mit der gegnerischen Rekapitulation des Konflikts.
Gegenwärtig, angesichts von Kriegshandlungen und Terrorismus in konventioneller und hybrider Form, vor oder während des Ausbruchs großflächiger militärischer Konflikte globalen Ausmaßes, sind unversöhnliche Rekapitulationen der Geschichte in Stellung gebracht, auch in verschiedenen Erzählungen im und zum Kapitalismus. In und zu queeren Bewegungen und Verfahren.
Welche Stellungnahmen, Verfahren und welche Taktiken sind historisch und aktuell von Seiten eines Queer gegenüber kapitalistischer Weltordnung auszumachen oder zu erfinden? Welche Behauptungen, Erklärungen und Praktiken kapitalistischer Ideologie sind zu analysieren gegenüber queerer Bewegung zwischen Identität und Nicht-Identität?
Nochmals und anders gefragt: Wie durchkreuzen oder verbinden sich Queer und Kapitalismus? Was könnte das heißen: ‚queering capitalism‘? Queering setzt hier auf performative Prozesse, die die Geschlechterordnung und ihre intersektionale Verstrickung durchkreuzen und entwickelt queer(ing) zugleich als Theorie und Verfahren widerständiger Wissensproduktion. Es bringt dem Kapitalismus innewohnenden Normalisierungseffekte aus der Deckung, stellt sie dar – rekapituliert. Auch wo Ent-innerung, Vergessen und Verdrängung stattfinden. Wie also rekapitulieren sich (gegenseitig) Queer und Kapitalismus? Gab, gibt oder wird es Kapitulation(en) geben? Was ist hier nach- oder vorzuzeichnen in neuem Rekapitulieren?
Eingeladen wird zu künstlerischen wie theoretischen Projekten in das Arbeitszimmer thealit in Bremen: Bewerbungen für Residencies von mehreren Wochen, mit oder ohne öffentliche Präsentation der Projektarbeit, ebenso für kurze Intermissions – Präsentationen, Performances, Ausstellungen und anderem – zwischen den Residencies.
Wir freuen uns auf Einsendungen mit Projektvorschlägen. Diese können roh, spontan und unfertig sein. Bitte sendet sie zusammen mit einem knappen Portfolio und CV ans thealit Frauen.Kultur.Labor. bis zum 1. September. Einreichungen von Duos oder Gruppen freuen uns auch. Zu dem bereitgestellten Raum, dem Arbeitszimmer thealit, stellen wir technisches Equipment weitgehend zur Verfügung. Es gibt einen Materialkostenzuschuss (maximal 200 Euro) und eine symbolische Aufwandsentschädigung für die Residencies und Intermissions. Wir unterstützen gegebenenfalls auch mit Fahrtkosten. Bei der Suche nach einer Unterkunft sind wir behilflich, können aber leider keine im Arbeitszimmer zur Verfügung stellen. Gern stehen wir Kuratorinnen für Projektgespräche bereit, wenn gewünscht. Auch publiziert das thealit die entsprechenden Arbeiten, Vorhaben und Ereignisse auf der Website, in den Social Media, im Newsletter etc.
Bitte an Lola Castro mit Angaben zu Wunschterminen und Ausschlussterminen senden: lola.castro(at)thealit.de
Wir sind gespannt auf eure Einreichungen!
Claudia Reiche, Andrea Sick
Call for Art Residencies and Intermissionsat Arbeitszimmer thealit
Winter 2024/25, October 15, 2024 – March 9, 2025
St. Jürgen Straße 157/159, Bremen
Deadline: September 1, 2024
Re Capitulating
queer in capitalism
To recapitulate means to repeat something in a structured way, to organize point by point what may previously have been perceived as less or differently ordered and structured. A recapitulation not only concerns content and turning points of written and oral statements, but also historical and political events, including predicted and planned futures – again, as if what is recapitulated in this way has always been and been in this order.
To capitulate means to admit defeat in various forms of war, in general, to submit one’s will to that of the opponent in a conflict. Submission also to the interpretation of the conflict on the part of the victorious opponent goes hand in hand with capitulation, and that also means: with the opponent’s recapitulation of the conflict.
At present, in the face of acts of war and terrorism in conventional and hybrid forms, before or during the outbreak of large-scale military conflicts on a global scale, irreconcilable recapitulations of history have been positioned, also in various narratives in and on capitalism. In and on queer movements and processes.
Which statements, procedures and tactics can be identified or invented historically and currently on the part of a ‚queer‘ against the capitalist world order? Which assertions, explanations and practices of capitalist ideology need to be analyzed in relation to queer movements between identity and non-identity?
Again, and asked differently: How do ‚queer‘ and capitalism intersect or connect? What could that mean: „queering capitalism“? Queering here focuses on performative processes that thwart the gender order and its intersectional entanglements and at the same time develops queer(ing) as a theory and process of resistant knowledge production. It uncovers the normalization effects inherent in capitalism, presents them – recapitulates them. Even where active non-rememberance, forgetting and repression take place. So, how do queer and capitalism recapitulate (each other)? Has there been, is there or will there be capitulation(s)? What is to be traced or outlined here in a new recapitulation?
Artistic and theoretical projects are invited to the Arbeitszimmer thealit in Bremen: applications for residencies of several weeks, with or without a public presentation of the project work, as well as for short intermissions – presentations, performances, exhibitions and more – between the residencies.
We look forward to receiving submissions with project proposals. These can be raw, spontaneous and unfinished. Please send them together with a concise portfolio and CV to thealit Frauen.Kultur.Labor. by September 1. We also welcome submissions from duos or groups. We will provide most of the technical equipment for the project’s presentations and needs. There is a materials allowance (maximum 200 euros) and a symbolic fee for the residencies and intermissions. We also provide support with travel costs if necessary. We are happy to help you find accommodation, but unfortunately cannot provide you with a study. We curators are available for project discussions if required. Thealit also publishes the relevant works, projects and events on the website, in social media, in the newsletter, etc.
Please send to Lola Castro with details of preferred dates and exclusion dates: lola.castro(at)thealit.de
We look forward to receiving your submissions!
Claudia Reiche, Andrea Sick