Programme

FORMAT: FORM / SYSTEM / INHALT

Info

08.09.2022, 18:00 Uhr Güterbahnhof Bremen, im Foyer, Eingang über die Rolltore zu den Gleishallen

Kontakt

Marie-Lena Rapprich und Norbert Bauer
0173 90 317 64
0151 196 35 654

WWW

gb-bremen.de/format

Vorerst letzte Veranstaltung in der Reihe FORMAT am 08.09.2022 um 18:00 Uhr im Güterbahnhof Bremen. FORMAT ist eine interdisziplinäre und hybride Veranstaltungsreihe, die von November 2021 bis September 2022 am Güterbahnhof Bremen stattfindet. Die Künstler:innen Mari Lena Rapprich und Norbert Bauer initiieren eine Reihe aus Gesprächen, Diskussionen, Lecture-Performances und Spaziergängen mit über-/regionalen Gästen.

In der vorerst letzten Veranstaltung der Reihe FORMAT fragen wir nach den Bedingungen aktueller künstlerischer Produktion und den Spannungsfeldern zwischen künstlerischer Arbeit, Werkbegriff, gewählten Medien, Institutionen, Orten der Forschung und kuratorischen Praktiken. Es geht um das Aushandeln zwischen unterschiedlichen Feldern und eigenständigen Formen sowie um das Agieren in Systemen der künstlerischen, kuratorischen oder forschenden Praxis. Wir haben vier verschiedene Projekte und Macher:innen eingeladen, über ihre Vorhaben sowie ihr Vorgehen zu sprechen und ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Dabei handelt es sich um künstlerische Projekte, Beteiligungsprojekte, kollektive Zusammenschlüsse, um künstlerische, kuratorische, gesellschaftliche oder politische Motivationen und die Notwendigkeit, Dinge zu tun. Wir freuen uns auf vier Vorträge und einen Abend mit spannenden Einblicken in sehr unterschiedliche Projekte und Ansätze, sowie individuelle und kollektive ästhetische Entscheidungen, Prozesse, Erfahrungen und Motivationen.

Weitere Infos: gb-bremen.de/format + Instagram: format_veranstaltungsreihe

Weitere Infos zu den eingeladenen Projekten:

Sonntag / WIRWIR
Sonntag ist eine regelmäßig in Berlin veranstaltete soziale Plastik. Von den Künstler:innen April Gertler und Adrian Schiesser im September 2012 ins Leben gerufen, findet die Kunstveranstaltung mittlerweile alle drei Monate, an einem Sonntag, in wechselnden privaten Berliner Wohnungen statt. Sonntag versteht sich als Plattform für internationale in Berlin lebende Künstler*innen zur Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Aktivitäten; ein Ort, um Kunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, verknüpft mit der deutschen Tradition des Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen an einem Sonntagnachmittag.


WIRWIR ist ein von April Gertler und Adrian Schiesser, im Jahr 2021 gegründeter Projektraum in Berlin-Neukölln. In dem 49m² großen Ladenlokal befand sich in der Vergangenheit unter anderem auch ein türkischer Puff. Der Name WIRWIR hat sich aus der ehemaligen Funktion als Puff (im türkischen street slang vir vir) und der Fokussierung des Projekts auf das Kollektive, ergeben. WIRWIR fokussiert sich mit Gruppenprojekten auf einen erweiterten Kunstbegriff.


Adrian Schiesser studierte Kunst und Kritische Theorie am Goldsmiths College, London und lebt aktuell in Berlin. Adrians Arbeit nimmt Bezug auf bestehende Logiksysteme, indem er Repräsentationsmodelle der Wirklichkeit manipuliert und umgestaltet. Seine künstlerische Arbeit erstreckt sich von Künstlerspaziergängen, über Installationen bis hin zu Papierarbeiten, sowie auch kuratorische Projekte. 2012 startete Adrian gemeinsam mit April Gertler das nomadische Projekt Sonntag. 2021 haben beide den Projektraum WIRWIR ins Leben gerufen, um so eine Plattform für kollektive Projekte zu schaffen.

https://wirwir.org/
https://sonntagberlin.tumblr.com/

KH Worpswede
Der Verein Künstlerhäuser Worpswede e.V. ist Gastgeber und Unterstützer für professionell arbeitende zeitgenössische Künstler*innen und fungiert als Vermittler ihrer künstlerischen Arbeit. Damit versteht er sich als ein Impulsgeber für den Ort Worpswede. Die Künstlerhäuser Worpswede sind Aufenthaltsort, Arbeitsstätte und Ort der Auseinandersetzung für Worpswede und die Region, ein Ort für gemeinschaftliche Begegnung und individuelle Konzentration, für Ko-Kreation und Selbstwirksamkeit. Der Komplex mit fünf Atelierwohnungen wurde 1971 von Martin Kausche gegründet.


Im April 2020 übernahmen Philine Griem und Bhima Griem die Leitung. Seitdem wurden unter anderem das Kunstprojekt haus6 (2020) und zwei mal Ausschreibungen unter dem Motto „Stipendienstätte der Zukunft“ imitiert; zuerst „Erst Denken, dann Bauen – Stipendienstätte der Zukunft“ (2021) und „Stipendienstätte der Zukunft 2.0“ sowie ganz aktuell die „Netzwerkwoche Künstlerstätte der Zukunft“ im August.
Philine Griem, M.A. Philosophie, Literatur, Ästhetik, seit 2020 Leiterin der Künstlerhäuser Worpswede (gemeinsam mit Bhima Griem)


https://www.kh-worpswede.de

grapefruits
grapefruits ist ein Fanzine über Musikerinnen und Klangkünstlerinnen. Titelgebend ist das Buch „Grapefruit“ von Yoko Ono, die die Hybridfrucht aus Zitrone und Orange als Metapher für ihre eigene Identität verstand: immer dazwischen. Seit 2019 veröffentlicht das grapefruits-Team zweimal im Jahr eine neue Ausgabe. Die Autorinnen wählen jede Künstlerin nach persönlichem Interesse aus und verbinden verschiedene Genres und Perspektiven, von frühen Pionierinnen bis zu aufstrebenden Künstlerinnen.

Elisa Metz ist Musiker:in, Künstler:in ud Grafiker:in, lebt derzeit in Köln und ist ist Herausgeber:in des Fanzines „grapefruits“ und des Podcasts „minneola“. Ende 2022 erscheinen ihr Debut-Album zum selbstgebauten Glasinstrument „Glass Wands“ auf dem Label „planet akwa“ sowie „TV in the Corner“ ihres Pop-Projekts „Henry Lee“ auf dem Label „tétégé records“.


Helene Heuser studierte Musik- und Literaturwissenschaften, arbeitet als Kulturmanager:in und Autor:in in Köln und Berlin und ist Herausgeber:in von „grapefruits“.


http://grapefruits.online/

Momentography of a Failure
Vortrag von Nafiseh Fathollahzadeh
Momentography of a failure ist eine multidisziplinäre künstlerische und urbane Forschungsplattform für kollaboratives Denken, künstlerische Kollaborationen und digitale Kartierung und Veröffentlichung. Es ist ist ein Netzwerk von Künstler:innen, Urbanist:innen, Schriftsteller:innen und Aktivist:innen, in dem ästhetisch-künstlerische Praxis und soziopolitischer Aktivismus zusammenkommen, um das Scheitern und seine verschiedenen Realitäten zu erforschen und Alternativen zu fordern, zu bekräftigen und zu träumen.
Das Projekt begreift den städtischen Raum als ein Feld von Möglichkeiten für kollektives Handeln und als einen Raum, der von all seinen Bewohnern durch die Aneignung von Zeit und Raum und durch die Infragestellung der vorherrschenden sozio-räumlichen Moden aktiv gestaltet wird. Es wächst durch kollaborative Forschungsworkshops und auf der Grundlage der Erzählungen eines internationalen Netzwerks von Mitwirkenden, Anwohner:innen, Künstler:innen und Urbanist:innen, die über die Möglichkeiten und Probleme ihres Viertels nachdenken, die kollektiven Erinnerungen des Stadtraums recyceln und über potenzielle künftige Erzählungen spekulieren. Die Praxis von Momentographie of a failure zielt auf die Analyse, Dokumentation und Kartierung des Scheiterns in spezifischen Kontexten wie Arbeitsrechten und städtischem Raum. Es erweitert seine Forschung auf seiner digitalen Plattform als Kartierungs- und Kuratierungswerkzeug. Diese ermöglicht den Nutzer:innen, ein Scheitern in einem bestimmten Kontext zu kartieren, indem sie visuelle, textliche und auditive Ebenen auf der Weltkarte ergänzt. Es versammelt Berichte aus der ganzen Welt und lädt die Nutzer zur Interaktion ein. Momentographie of a failure legt sowohl Wert auf die digitale als auch auf die gedruckte Veröffentlichung und kuratiert die Ergebnisse der kollektiven Reflexion über Städte online und in einer Reihe von Kunstbüchern.


Momentography of a failure [translocal], 2022 bringt verschiedene Positionen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die sich mit der umstrittenen Welt der Plattformen und den als Reaktion darauf entstehenden Gegenstrategien beschäftigen. Die Gig Economy, die Informationsökonomie, die Überwachungsökonomie und ihre zahlreichen Wucherungen erfordern die Identifizierung einer Verlagerung der Arbeit von der Industrieökonomie zur Plattform-Ökonomie: Eine Verschiebung in der Ressourcengewinnung, die Daten zum schwarzen Gold des einundzwanzigsten Jahrhunderts gemacht hat, eine Verschiebung vom Proletariat zum Prekariat, die den Arbeitnehmer:innen beispiellose Auseinandersetzungen und neue Formen der Prekarität beschert hat.


Nafissh Fathollahzadeh ist Foto-Künstler:in und Forscher:in. Nafiseh ist künstlerische:r Leiter*in und Mitherausgebe:rin von Momentography of a failure, einer multidisziplinären künstlerischen und urbanen Forschungsplattform für kollaboratives Denken, digitale Kartierung und künstlerische Zusammenarbeit.
Nafis erhielt den Preis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie und das Internationale Künstlerstipendium des DAAD und ist derzeit ist Stipendiat:in bei EUME: Forum Transregionale Studien.


https://www.momentography.ofafailure.com/

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