News

»Für eine Stärkung der freien Kulturszene & deren Einrichtungen«

Info

Positionspapier

Positionspapier der Stadtkultur Bremen.

Die enormen Kostensteigerungen aufgrund von Inflation, Energie sowie (teilweise) der Tarifanpassungen sind für die Einrichtungen der freien Bremer Kulturszene – von denen sich die meisten in der Stadtkultur Bremen e.V. zusammengeschlossen haben – nicht mehr aufzufangen. Hinzu kommen weiterhin die negativen Auswirkungen der Pandemie, wie zum Beispiel die Publikumsentwicklung.

Konzerte, Ausstellungen, Kreativräume, Museen, Archive, Werkstät- ten, Ferienprogramme, Tanz, Schauspiel, Gesang und Bildende Kunst: all das gestalten und ermöglichen die Einrichtungen der freien Szene in Bremen. Sie sind Ort für Begegnung, Teilhabe und Austausch: was nicht zuletzt in der gegenwärtigen krisengeschüttelten Zeit unabdingbar ist. Für eine demokratische und gestärkte Zivilgesellschaft braucht es eine freie Kulturszene, die Stadtteilkultur, kulturelle Bildung und Kulturproduktion gestalten kann.

Der Kulturförderbericht und vor allem der Doppelhaushalt 2020/21 der rot-grün-roten Landesregierung haben die freien Einrichtungen deutlich gestärkt. Das begrüßen wir sehr! Auch die institutionelle Förderung vom Kulturbeutel e.V. und dem Kukoon ab 2023 sowie die dreijährige Konzeptförderung des Kulturnetz e.V. freuen uns sehr. Aufgrund der Kostensteigerungen sind die Förderungen der meisten freien Einrichtungen jedoch wieder auf ein Niveau von vor 2020 herabgesunken.

Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen:

  • Enorme Energiekostensteigerung.
  • Die steigenden Kosten für Produktion, Materialien und Technik gehen zulasten der gemeinnützig organisierten Einrichtungen. Eine gleichbleibende Förderung für freie Einrichtung bedeutet eine Kürzung der Mittel. Die prekären Beschäftigungsverhältnisse nehmen wieder zu.
  • Die Publikumszahlen haben nicht ein erhofftes Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Auch die Umsätze der veranstaltungsbegleitenden und -finanzierenden Gastronomie haben sich reduziert. Beides wirkt sich negativ auf die Einnahmen der freien Kultureinrichtungen aus.
  • Die Kultureinrichtungen sind Orte der sozialen Teilhabe und kulturellen Bildung, haben zumeist ein offenes kostenloses oder kostengünstiges Angebot. Um einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur für alle zu gewährleisten, können die Kostensteigerungen nicht über höhere Eintrittspreise oder andere Einnahmequellen ausgeglichen werden.

Wir erwarten von den kulturpolitisch Verantwortlichen,

Wir erwarten von den kulturpolitisch Verantwortlichen, im Zuge der Bürgerschaftswahl 2023 die freie Kulturszene und deren Einrichtungen zu stärken. Eine in die Zukunft gerichtete Kulturpolitik muss krisenresistente Strukturen etablieren.

  • Die Fördersummen müssen angepasst werden, um die Überlebensfähigkeit der Einrichtungen zu sichern.
  • Es braucht einen einmaligen Inflationsausgleich von 10% und eine dynamische Anpassung der Förderung von jährlich 1,5%.
  • Es braucht eine transparente, zügige und unbürokratische Abwicklung und Umsetzung des Kulturfonds Energie und ggf. einen auf Landesebene installierten Nothilfe-Fonds.
  • Es braucht ein klares Bekenntnis, eine klare Zuständigkeit und eine klare Strategie beim Senator für Kultur für faire Bezahlung in freien Kultureinrichtungen.