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Geplante Kürzungen bedrohen gesellschaftliche Teilhabe & Innovation in der Kultur

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Die Stellungnahme der sechs Bundeskulturfonds

Haushaltsentwurf 2025 der Bundesregierung sieht nur rund die Hälfte der Mittel für den Fonds Soziokultur vor.

Soziokultur fördert Teilhabe, Zusammenhalt in Vielfalt und belebt unsere Demokratie. Die große Bedeutung der Soziokultur für die Gesellschaft hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer deutlichen Stärkung des Fonds Soziokultur und aller anderen Bundeskulturfonds im Jahr 2024 unterstrichen. Damit wurde mit der Umsetzung eines wichtigen kulturpolitischen Vorhabens der Koalition begonnen. Dies steht in deutlichem Widerspruch zu den nun geplanten Kürzungen um etwa die Hälfte im Vergleich zu 2024. Konkret sollen die Mittel des Fonds Soziokultur von 5,25 Mio. Euro in diesem auf 2,9 Mio. Euro im kommenden Jahr gekürzt werden.

Die Mittelkürzungen aller sechs Bundeskulturfonds sind vor dem Hintergrund der wachsenden Herausforderungen für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt alarmierend. Der Fonds Soziokultur setzt mit der Förderung „Kultureller Teilhabe“ in ganz Deutschland ein zentrales Ziel der Bundeskulturpolitik um. Als wichtiger Innovationstreiber steht der Fonds für innovative Ideen einer zugänglichen Kultur und offenen Gesellschaft, für neue Kooperationen und sozialen Zusammenhalt.

Entscheidend ist hierfür eine finanziell verlässliche und starke Impulsförderung, die auch ein wichtiger Hebel für Landes- und kommunale Förderung ist. Dies erreicht insbesondere Kulturschaffende in freien Einrichtungen und jungen Initiativen der Soziokultur, der Kulturellen Bildung, der Medienkultur und der Kulturarbeit. Sie entwickeln die Kultur inmitten einer besonders herausgeforderten Gesellschaft weiter und stellen sich ihren Fragen, Ideen und Sorgen vor Ort. Eine Kürzung der Mittel des Fonds Soziokultur berührt diese wichtige Arbeit an der Demokratie direkt.

DIE FOLGEN

Verstärkung gesellschaftlicher Spaltung: Gesellschaftliche Ausgrenzung und kulturelle Benachteiligung verstärkt sich gerade dort, wo es ohnehin kaum Angebote gibt. Insbesondere junge und ältere, nicht mobile oder ohnehin marginalisierte Menschen können noch schlechter an Kultur und Gesellschaft teilhaben und mitwirken. Sie fühlen sich noch mehr abgehängt.

Rückbau von Innovationspotenzial: Experimentelle und innovative Programme zu großen Herausforderungen wie Technologie, Künstliche Intelligenz, Data Literacy und Diversität in der Kultur können nicht weitergeführt bzw. vertieft werden. Insbesondere junge Kulturschaffende und innovative Organisationen sind davon betroffen. Ihre Arbeit verändert jedoch nachhaltig die Breitenwirkung von Kultur in der Gesellschaft.

Abwärtsspirale: Allein im Jahr 2024 haben den Fonds Soziokultur Förderanträge im Volumen von rund 32 Mio. Euro erreicht. Bei einer annähernden Halbierung des Fonds-Budgets würde die Förderquote auf ein dramatisches Niveau sinken. Mit einem verschärfenden Dominoeffekt: Die Bundesmittel haben eine Hebelwirkung für weitere Drittmittel für die Kulturschaffenden. Entfällt dieser Hebel, entfallen auch weitere Finanzmittel z.B. von Ländern und Kommunen.

Die Stellungnahme der sechs Bundeskulturfonds

Quelle: Newsletter Fonds Soziokultur