News

Schwankhalle erhält Theater­preis des Bundes

Datum

10.9.2024

Info

Pressemitteilung 220
Dienstag, 10. September 2024
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Link

Theaterpreis des Bundes
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Kulturstaatsministerin Roth gibt Preisträger des Theaterpreises des Bundes 2024 bekannt: „Theater sind wichtige Orte des Dialogs und der Demokratie“.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat heute die Gewinner des Theaterpreises des Bundes bekanntgegeben. Den mit 200.000 Euro dotierten Hauptpreises erhält die Schwankhalle in Bremen. Weitere Preisträger sind das Hessische Landestheater Marburg, das Ernst-Barlach-Theater in Güstrow sowie das FELD Theater für junges Publikum in Berlin-Schöneberg. Sie erhalten Preisgelder in Höhe von jeweils 100.000 Euro. Kulturstaatsministerin Claudia Roth wird die Auszeichnungen am 2. Oktober auf einer festlichen Gala im Haus der Berliner Festspiele verleihen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „In Zeiten, in denen die Freiräume der Kultur immer öfter von den Feinden der Demokratie angegriffen und in Frage gestellt werden, ist es wichtig, gerade kleinere und mittlere Theater in ihrer Arbeit zu unterstützen. Denn Theater sind wichtige Impulsgeber, sie bieten Raum für neue und andere Perspektiven, für frische Ideen und freies Experimentieren. Sie stehen für Vielfalt, für Dialog mit ihrem Publikum, immer wieder überraschende, ästhetische Neuerungen sowie der künstlerischen  Auseinandersetzung mit den Fragen unserer Zeit. Dabei haben sich diese von einer Fachjury ausgewählten Theater besonders ausgezeichnet. Meinen Glückwunsch an die Teams, die hinter diesem Erfolg stehen!“

Der Theaterpreis des Bundes wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien verliehen. Die Auszeichnung wird für ein herausragendes Programm verliehen und würdigt mittlere und kleinere Theater, besonders auch abseits der Metropolen. In diesem Jahr haben sich insgesamt 61 Einrichtungen beworben. Der Preis wird umgesetzt vom Fonds Darstellende Künste.

Am Tag der Preisverleihung findet ein Fach-Symposium zum Thema „Pleasures & Politics of Autonomy – Theater zwischen Widerständigkeit und Verantwortung“ statt. Das Symposium ist öffentlich zugänglich und wird vom Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts organisiert.

Begründung der Jury

Die Schwankhalle in der Bremer Neustadt ist eines der zentralen Produktionshäuser in Deutschland. Zur Programmatik gehört die gesamte Vielfalt der performativen Künste mit aktuellen Positionen aus Performance, Theater, Tanz und Musiktheater auf nationaler und internationaler Ebene. Gleichzeitig ist die Schwankhalle ein maßgeblicher Verstärker der Freien Szene in Bremen, bietet lokalen Künstler*innen Residenzen, Koproduktionen, Aufführungs- und Vernetzungsmöglichkeiten sowie kulturpolitische Strategieberatung und vereint politisches Theater mit der Kunst der herzlichen Gastgeber*innenschaft. Das Team um die künstlerischen Leiterinnen anna K. Becker und Katrin Hylla entwickelt dafür die bisherige Arbeit der Schwankhalle bemerkenswert weiter, indem sie die lokale Verankerung über neue künstlerische Formate ausgebaut und Spiel- und Denkräume für vielfältige Perspektiven geschaffen haben. Vom „Bootsballett mit Blechmusik“ auf dem Werdersee, über den nachbar*innenschaftlichen „Schwankcore“, das Versammlungsformat „Open Schwankhalle“, das von Bremer Kindern gegründete „Kindergericht“ bis zu Flohmarkt und regelmäßigen Spieleabenden – mit der Entwicklung einer Vielzahl an Projekten übernimmt die Schwankhalle viele Aufgaben eines Theaters für die Stadt und stellt mit einer großen Portion künstlerischem Erfindungsreichtum dessen Potenzial als Dritter Ort in den Fokus, indem Barrieren abgebaut und neue Zugänge für neue Publika geschaffen werden. Unter dem Motto „Platz machen“ bekommen dabei insbesondere marginalisierte Stimmen und Positionen Sichtbarkeit. Die Schwankhalle zeichnet sich aus durch eine ganzheitliche Förderung der Freien Szene, die Präsentation von mutigen, herausragenden Positionen und die Initiierung eines wertschätzenden, solidarischen Diversifizierungsprozesses nach innen und außen. Dabei beeindruckt vor allem der Spagat zwischen qualitativ hochwertigem, künstlerischem State of the Art-Programm und dem konsequent und sehr überzeugend verfolgten Weg auf erfrischende und experimentierende Art und Weise in die Stadt und zukünftige Publikumsräume hineinzuwirken. Die Schwankhalle ist Preisträgerin des Theaterpreises des Bundes 2024 und die Jury freut sich auf viele weitere zukunftsweisende und inspirierende Projekte aus Bremen.