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Dritter Armuts- und Reichtumsbericht für Bremen

Datum

7.12.2021

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Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport

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Pressemitteilung

Nach 2009 und 2015 legt Bremen jetzt zum dritten Mal einen Armuts- und Reichtumsbericht für das Bundesland Bremen vor. Das fast 280 Seiten starke Dokument mit dem Titel „Lebenslagen im Land Bremen“ hat am heutigen Dienstag, 7. Dezember 2021, den Senat passiert und kann damit an die Bremischen Bürgerschaft zur weiteren Befassung weitergeleitet werden. „Der Bericht setzt sich ausführlich mit den Lebenslagen der Menschen auseinander“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann. „In viel Fleißarbeit haben die Kolleginnen und Kollegen aus allen relevanten Bereichen der Senatsverwaltung akribisch Daten zusammengetragen und die Lebenssituation der Menschen im Land Bremen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.“

Die einzelnen Kapitel beleuchten die Themen Armut und Reichtum, private Verschuldung, Transferleistungen, frühkindliche und schulische Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheit, Wohnen, ältere Menschen sowie Teilhabe von Familien, Alleinerziehenden, Kindern und Jugendlichen, unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Daneben werden die quartiersbezogenen Teilhabestrategien beleuchtet, die ihren Ausdruck finden im Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) und seiner Ergänzung durch das Landesprogramm „Lebendige Quartiere“.

Ausgewählte Ergebnisse im Einzelnen: Armut und Reichtum

Mit einer Armutsgefährdungsquote von 24,9 Prozent erreicht Bremen das höchste Niveau unter den Bundesländern, gefolgt von Sachsen-Anhalt (19,5), Mecklenburg-Vorpommern (19,4) Berlin (19,3) und Nordrhein-Westfalen (18.5). Die geringste Armutsgefährdung weisen die Länder Bayern (11,9) und Baden-Württemberg (12,3) auf (Stand 2019). Dabei haben sich die Zahlen in Bremen gegenüber dem Vergleichsjahr 2012 negativ entwickelt: Aber auch damals waren schon 22,9 Prozent der Bremerinnen und Bremer armutsgefährdet – mehr als in allen anderen Bundesländern. 

Die höchsten Armutsgefährdungsquoten im Land Bremen finden sich mit 55,8 Prozent bei Alleinerziehenden und mit 56,4 Prozent in großen Familien mit drei oder mehr Kindern, während nur 8,1 Prozent der kinderlosen Paare betroffen sind. Paare, die mit einem oder zwei Kindern zusammenleben, haben ein Armutsrisiko von 14,6 beziehungsweise 25,4 Prozent. 

Neben der Familienkonstellation ist das Bildungsniveau ist das zweite zentrale Kriterium mit maßgeblichem Einfluss auf die Armutsgefährdung, wie Datensätze aus dem Jahr 2017 zeigen: So sind 40 Prozent der Erwachsenen über 25 Jahre armutsgefährdet, wenn sie nicht mehr als einen einfachen oder mittleren Bildungsabschluss haben, aber nur 7,7 Prozent mit einem Hochschulstudium oder einer wissenschaftlichen Ausbildung. Für Bremerinnen und Bremer mit Abitur oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung liegt die Armutsgefährdungsquote bei 15,4 Prozent. Gegenüber 2012 hat sich die Lage für Menschen mit niedriger Schulbildung weiter verschlechtert, damals waren 38,8 Prozent von ihnen armutsgefährdet. Auf dem höchsten Bildungsniveau hat sich die Lage dagegen verbessert: Im Jahr 2012 waren noch 10,1 Prozent von ihnen armutsgefährdet. Die Lage ist in Berlin für alle drei Gruppen etwas ungünstiger als in Bremen, in Hamburg deutlich besser.

Text aus der Pressemitteilungen der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport vom 7.12.2021